Die Mitglieder von „Belinda´s Rentnerchor“ im Seniorenzentrum „Domherrengarten“ in Essenheim erfreuen sich an den regelmäßig stattfindenden Chorproben. Das Besondere daran ist, dass die Bewohner selbst die Chorproben initiieren und durchführen. Ein Chor von und für die Bewohner des Alloheim Seniorenzentrums.
08.10.2021
Initiator des Projektes Rentnerchor war zunächst die Wohnbereichsleitung, die im Juli 2020 die Bewohner der Wohnbereiche 6 und 7 im Seniorenzentrum „Domherrengarten“ in Essenheim ansprach. „Gestartet ist der Chor zunächst als Pilotprojekt zum selbstorganisierten Arbeiten und um zu sehen ob die Bewohner Freude an so einem Angebot haben“, berichtet Karl-Heinz Grimm, Bewohner und Chorleiter. Aus der Idee entwickelte sich ganz schnell ein eigenständiger, selbst organisierter Chor, den die Mitglieder kurzerhand nach der Initiatorin benannten: „Belindas Rentnerchor“.
Einen maßgeblichen Beitrag zur Organisation leisten die beiden Bewohner Karl-Heinz Grimm und Johanna Imhof. Sie haben das Projekt von Anfang an alleine auf die Beine gestellt und sind stolz darauf, dass sie es geschafft haben, ihre Mitbewohner und Mitbewohnerinnen fürs Singen zu begeistern. Gemeinsam wurden Mitsängerinnen und Mitsänger angesprochen und überzeugt, Texte im Internet gesucht und zusammengetragen sowie Liedermappen erstellt und laufend überarbeitet. Und das alles ohne fremde Hilfe und in Eigenregie. „Wir sind durch unseren Wohnbereich gegangen und haben nachgefragt, wer gerne singt und Lust hat, mitzumachen. Manchmal war etwas Überzeugungsarbeit nötig, um Mitbewohner für unseren Chor zu begeistern, aber mittlerweile sind alle froh, Teil des besonderen Chors zu sein.“, so Karl-Heinz Grimm.
Die Startphase war, aufgrund der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen, nicht immer einfach, aber die Senioren haben das Beste daraus gemacht und sich unter Einhaltung der Abstandsregeln getroffen und den Aufbau des Chores weiter vorangetrieben. Die mittlerweile knapp zwölf Mitglieder treffen sich zweimal die Woche für jeweils eine Stunde zur gemeinsamen Chorprobe. Auch das organisieren die Bewohner selbst: Bewohner im Rollstuhl oder mit einer demenziellen Erkrankung werden pünktlich von den anderen Chormitgliedern zur Probe mitgenommen und danach wieder zurück auf ihr Zimmer oder in den Speisesaal begleitet.
„Zwischendurch machen wir immer eine kurze Atempause, um neu Luft zu holen und die Stimmbänder zu ‚ölen‘, dann sitzen wir gemütlich zusammen und trinken ein Gläschen zusammen“, berichtet Chorleiter Karl-Heinz Grimm. Und bei dem Lied „Rote Lippen soll man küssen“ erhalten die Damen, die ihre Lippen geschminkt haben, vom Chorleiter einen Kuss auf die Wange, das „aber immer nur sonntags!“, erzählt Grimm mit einem verschmitzten Lächeln. Das gemeinsame Singen mache allen sehr viel Spaß und der Chor sei für jeden Balsam für die Seele.
Hauptsächlich werden bekannte Lieder aus dem deutschen Schlager gesungen. Dabei richten sie sich an die jeweilige Jahreszeit und an bevorstehende Feste. Im Sommer werden viele Gaudi-, Schunkel- und Rhein-Lieder gesungen, zu Ostern wiederum andere Lieder passend zum Frühling. Und jetzt wo es schon in Richtung Weihnachten geht, werden auch Weihnachtslieder gesungen, die sogar extra für die Weihnachtsfeier einstudiert werden. Aber auch Geburtstagsständchen für die Bewohner lässt sich der Chor nicht nehmen. Je nach Anlass kostümiert sich der Rentnerchor auch dafür, beispielsweise für das Oktoberfest auf dem Wohnbereich.
„Belindas Rentnerchor“ hat eine Facebook-Gruppe unter dem Namen „We have a voice“ gegründet, in der Interessierte Neuigkeiten aus dem Chor-Alltag in der Residenz erhalten. Wer dem Chor bei seinen Proben einmal zuhören möchte, kann bei Live-Übertragungen teilnehmen, die über die Gruppe kommuniziert werden. Aber auch Live-Auftritte des Chors werden, sobald es die Corona-Auflagen erlauben, in der Residenz stattfinden.