Bewohner und Mitarbeiter
Ein freudiger Blick, ein sympathisches Auftreten, eine beruhigende Stimme – so kennen Bewohner und Pfleger des Wohnstifts „Auf der Kronenburg“ in Dortmund Renate Miksch. Erst vor einigen Monaten ist sie dort eingezogen und mit ihr auch ihre selbstgemalten Kunstwerke, die den Hauptflur des Hauses schmücken. Die Liebe zur Kunst entdeckte sie nach einer missglückten Operation am Rücken. Seitdem zeichnet sie leidenschaftlich und stellt auch regelmäßig ihre Kunstwerke aus.
30.08.2022
Seit Anfang März ist Renate Miksch Mieterin im Betreuten Wohnen in Dortmund. „Im Alltag bin ich aufgrund meiner Erkrankung eingeschränkt, ich möchte ungern meinen Liebsten zur Last fallen. Umso dankbarer bin ich, dass ich hier einen Platz im Betreuten Wohnen bekommen habe. Die Residenz gehört zu den besten in Dortmund“, erzählt die in Ahaus geborene 74-Jährige. Dort hat sie sich ein schönes Zuhause geschaffen. Besonders ins Auge stechen dabei ihre einzigartigen Zeichnungen, die sie bis heute anfertigt.
Renates Krankheitsodyssee fing im Kindesalter an. Denn schon in ihren jungen Jahren muss sie durch ihre verkrümmte Wirbelsäule einen Buckel ertragen. Nach langer Überlegung entschließt sie sich im Februar 2000 die Fehlstellung begradigen zu lassen. Leider verläuft die Operation nicht wie geplant und Renate Miksch ist querschnittsgelähmt. Der Orthopäde entschließt sich damals, die Hälfte der Begradigung rückgängig zu machen. Doch auch nach dem zweiten Eingriff kann die damals 54-Jährige nur ihre Arme bewegen. Was danach folgte, war ein sehr langer Krankenhaus- sowie Reha-Aufenthalt. Angekommen zu Hause konnte sie nicht selber stehen und war auf einen Rollstuhl angewiesen. Die ehemalige Grundschullehrerin musste umdenken und ihren Alltag komplett neu organisieren. Neuen Lebensmut gab ihr damals die Kunst. „Für mich war das Zeichnen wie eine Therapie. Es half mir dabei ins Leben zurückzukommen und zu kämpfen“, sagt Renate Miksch. Die Liebe zur Kunst entdeckte sie bereits 1970 während ihres Studiums.
Durch die Liebe zu ihrem Hobby sowie einer strengen Physiotherapie sieht man mittlerweile äußerlich nicht mehr viel von der Erkrankung. „Ich ziehe das rechte Bein etwas nach“, erklärt sie. In ihrer Kunst von damals ist ihr Lebensweg jedoch klar zu erkennen. „Ich reflektiere sehr viel und setze mich stark mit meiner eigenen Person auseinander, das kann man in meinen Zeichnungen ganz klar erkennen“, so die Mieterin des Betreuten Wohnens. Ihre Kunstwerke bestehen aus grafischen feinen Strukturen, die sie alle per Hand zeichnet. „Renate Miksch macht aus Dingen magische Zeichen, in fein strukturierten Lineaturen, in ihrer eigenen Technik mit Feder und Rapidograph“, steht auf dem Einband des Buches „Jennifer Egan – Stadt aus Diamant“, zu dem die Künstlerin Grafiken geliefert hat.
Renate Miksch stammt aus einer Künstlerfamilie. Ihr Großvater war Konzertpianist, ihr Vater spielte Cello und ihre Schwester ist bis heute Kostümbildnerin am Theater und an der Oper. Sie selber studierte Kunst, Mathematik und Deutsch auf Lehramt an der Universität in Dortmund. Danach unterrichtete sie Kunst an der Grundschule Dortmund-Nette und schrieb für Lehrer den Leitfaden „Lehrgangsmäßiges Arbeiten im Kunstunterricht“, der bis heute von Lehrpersonal verwendet wird. Zusätzlich arbeitete sie als Dozentin an der VHS und lehrte Erwachsenen die „Moderne Malerei“. „Meine Technik und Qualität sind nicht angreifbar“, sagt Renate Miksch selbstbewusst. „Wie es auf den einzelnen wirkt, ist Ansichtssache.“
Über 20 Jahre war Renate Miksch verheiratet. 1996 verstarb ihr Mann. Heute verbringt sie ihren Alltag mit ihrem besten Freund Ludger, der sie täglich in der „Krone“, wie das Wohnstift oft genannt wird, besuchen kommt. Gemeinsam gehen sie gerne Essen, in die Oper und unternehmen viel mit Freunden.
Das Betreute Wohnen bei Alloheim ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben in einer eigenen altersgerechten Wohnung. Dabei können vielfältige Serviceleistungen ganz nach den eigenen Wünschen genutzt werden.