Quereinstieg in die Pflege – Deshalb ist es nie zu spät

Seit Jahren ist die Nachfrage nach Fach- und Hilfskräften groß in der Pflege und viele Stellen sind offen. Denn die Überalterung und der demografische Wandel in der Gesellschaft nehmen zu und somit wird auch der Bedarf an Pflegeleistungen weiter konstant steigen. Ein Job in der Pflege ist somit absolut zukunftssicher. Schon deshalb lohnt sich auch für Quereinsteiger ein Wechsel in die Pflege – ganz gleich in welchem Alter.

29.04.2022

Wohnbereichsleiterin Sandra Lein vor der Alloheim Senioren-Residenz "Haus am See" in Bad Elster

„Ich wollte damals nicht irgendeinen typischen Frauen-Beruf erlernen und für Autos habe ich mich schon lange interessiert, also habe ich nach meinem Schulabschluss eine Ausbildung zur KFZ-Mechatronikerin angefangen“, berichtet Sandra Lein, Wohnbereichsleiterin in der Alloheim Senioren-Residenz ‚Haus am See‘ in Bad Elster. Sechs Jahre hat sie in einer Autowerkstatt gearbeitet, bevor sie schwanger wurde. Nach der Geburt ihres Sohnes war der alleinerziehenden Mutter schnell klar, dass sie nicht mehr in ihren alten Beruf zurückkehren möchte. „Ich wollte einen Beruf, der zukunftssicher, besser bezahlt und mit der Familie vereinbar ist“, fasst die 43-Jährige ihre damalige Situation zusammen. Bereits vor ihrer ersten Ausbildung wäre ein Beruf in der Pflege eine Alternative für sie gewesen. „Ich arbeite einfach wahnsinnig gerne mit Menschen zusammen und mag den Austausch mit vielen unterschiedlichen Charakteren, wie sie zum Beispiel bei uns in der Pflegeeinrichtung leben“, erzählt Sandra Lein.

Das Alter spielt keine Rolle – ganz im Gegenteil

Nachdem sie ihren Entschluss gefasst hatte in die Pflege zu wechseln, meldete sie sich beim Arbeitsamt und begann 2005 eine Ausbildung zur Altenpflegerin bei einem privaten Pflegeheimbetreiber. Obwohl es ihre zweite Ausbildung war, gehörte sie nicht zu den ältesten in ihrer Berufsschulklasse. „Mit mir gab es noch weitere Auszubildende, die bereits vorher in einem anderen Job gearbeitet und sich entschieden hatten in die Pflege zu wechseln. Und auch heute weiß ich von unseren Auszubildenden, dass weiterhin die Berufsschulklassen vom Alter sehr gemischt sind“, so Lein. Und sie ist sich sicher, dass es nie zu spät ist den Quereinstieg in die Pflege zu wagen: „Ganz im Gegenteil, die Lebenserfahrung, die Menschen mitbringen, die sich für einen zweiten Bildungsweg entschieden haben, ist oftmals von Vorteil. Denn letztlich ist das Entscheidende der Spaß an der Arbeit mit Menschen, verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen sowie eine große Portion Empathie und Teamfähigkeit.“ Als Fach- oder Pflegehilfskraft zählen nicht die sehr guten Schulnoten, sondern vor allem die sozialen Kompetenzen. „Deshalb kann man bei uns auch als Seiteneinsteiger und altersunabhängig Karriere machen“, sagt die Wohnbereichsleiterin aus Bad Elster.

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Pflege

Alloheim bietet ein großes Angebot an Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und somit seinen Mitarbeitern weitreichende Karrierechancen. Auch Sandra Lein nutzte die vielfältigen Fort- und Weiterbildungsangebote, die es in der Pflege gibt. 2012 absolvierte sie eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin, 2015 ließ sie sich zur Wundexpertin fortbilden, 2018 wurde sie Pflegedienstleiterin, ein Jahr später machte sie eine Fortbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft und seit zwei Jahren nun ist sie Wohnbereichsleiterin in der Alloheim Senioren-Residenz ‚Haus am See‘. Und sie hat noch weitere Pläne. So möchte sie in naher Zukunft gerne auch eine Fortbildung zur Palliativfachkraft machen. „Ich bin von meinen Vorgesetzten immer optimal gefördert worden und auch jetzt ist unsere Einrichtungsleiterin einfach klasse, sie hat immer ein offenes Ohr und unterstützt ihre Mitarbeiter wo es nur geht“, sagt Lein.

Pflegebranche hat mit Vorurteilen zu kämpfen

Schade findet die Wohnbereichsleiterin, dass die Pflegebranche nicht selten mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Einstiegsmöglichkeiten, Gehälter und die Arbeit selbst werden oftmals falsch wahrgenommen. „Dabei bietet ein Job in der Pflege so viele Chancen: Neben einer sinnstiftenden Arbeit, mit der man Menschen unterstützen kann, sind die Entwicklungsperspektiven und Karrierechancen ausgezeichnet und die Gehälter sehr gut. In der Ausbildung zur Fachkraft verdient man im Gegensatz zu anderen Ausbildungsberufen sogar überdurchschnittlich gut", sagt die 43-Jährige. Hinzu kommt, dass Dienstpläne individuell abgestimmt und zum Beispiel auf die familiäre Situation angepasst werden können, so ist ein Schichtdienst nicht unbedingt immer ein Nachteil.

So klappt der Quereinstieg in die Pflege

Wer sich für einen Wechsel in die Pflege interessiert, sollte zunächst ein Schnupperpraktikum absolvieren, um zu schauen, ob der Beruf den eigenen Vorstellungen entspricht. Folgende Wege gibt es für Quereinsteiger in die Pflege: Die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft, die ein- bis zweijährige Ausbildung zum sogenannten Pflegehelfer oder der Direkteinstieg als Pflegehilfskraft ganz ohne Ausbildung.

Den Menschen hinter der Pflegebedürftigkeit kennenlernen

„Ich habe meinen Wechsel nie bereut und würde es jederzeit wieder machen“, resümiert Sandra Lein, „sicherlich gibt es wie in jedem Beruf mal Höhen und Tiefen. Aber die persönliche Beziehung, die wir zu unseren Bewohnern aufbauen ist einmalig und die Dankbarkeit, die sie uns entgegenbringen und die vielen tollen gemeinsamen Erlebnisse sind einfach unbezahlbar. Wir lernen immer den Menschen hinter der Pflegebedürftigkeit kennen, seine Persönlichkeit und Individualität.“ Wichtig sei es aber auch sich immer einen privaten Ausgleich zum Beruf zu schaffen. Im Falle von Sandra Lein sind das ihr Minischwein ‚Lui‘ und das Motorradfahren. Lange hatte sie den Wunsch einen Motorradführerschein zu machen und sich eine eigene Maschine zu kaufen. Jetzt hat sie sich ihren Traum erfüllt und wird demnächst als Ausgleich zum Arbeitsalltag auf ihrer Crossmaschine im Gelände unterwegs sein.

Der Wechsel in die Pflege hat mir persönlich und beruflich tolle Entwicklungsmöglichkeiten geboten. Menschlich und fachlich habe ich in den letzten Jahren viel dazu gelernt und fühle mich zu 100 Prozent in meinem Job angekommen.

Sandra Lein, Wohnbereichsleiterin in der Alloheim Senioren-Residenz ‚Haus am See‘ in Bad Elster

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