Samantha Kopic ist 20 Jahre alt und steht kurz vor ihrer Abschlussprüfung zur Altenpflegerin. Nach der Schule wollte sie unbedingt einen Beruf lernen, der nah am Menschen ist. Durch Bekannte, die bei Alloheim gearbeitet und aus ihrem Alltag erzählt haben, ist sie auf den Pflegeberuf aufmerksam geworden. Über ein dreitägiges Schnupperpraktikum kam sie zum Seniorenzentrum „AGO Eschweiler“ und ist inzwischen seit drei Jahren dort. Was ihre Lieblingsmomente des Tages sind und was die Altenpflege ihr bedeutet, beschreibt sie in ihrem Ausbildungstagebuch.
28.09.2021
Ich bin Samantha Kopic und freue mich, Einblicke in die Pflegeausbildung und meinen Alltag geben zu können. Hierfür habe ich für einen Tag Tagebuch geführt. Viel Spaß beim Lesen!
Der Arbeitstag beginnt. Meine erste Aufgabe ist die Frühstücksvorbereitung. Im Team decken wir die Tische im Esszimmer und kochen Kaffee. Als nächstes legen wir fest, wie wir heute die Grundpflege organisieren, dazu gehört etwa auch die Besprechung des Duschplans. Während der Pflege unterhalte ich mich immer mit den Bewohnern. Diese Unterhaltungen sind meine Lieblingsmomente des Tages. Oft scherzen wir miteinander. Manchmal erzählen mir Bewohner Geschichten aus ihrer Jugend. Ein aktuelles, aber nicht so schönes Thema: die Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe hier in Eschweiler.
Wir gehen nochmal durch alle Zimmer. Fehlt jemandem etwas? Jetzt ist die Zeit, um längere Gespräche zu führen, die man während der Grundpflege morgens nicht hat. Heute schüttet mir ein Bewohner sein Herz aus. Ich setze mich zu ihm und höre zu. Einige Bewohner kennen mich gut und vermissen mich, wenn ich nicht da bin. Ich erzähle gerne auch etwas aus meinem Leben. Bei neuen Bewohnern muss man dieses gegenseitige Vertrauen aber erstmal aufbauen. Weil das Wetter gut ist und ich noch Zeit habe, gehe ich mit einer Bewohnerin spazieren. Nicht immer kann ich mir so viel Zeit nehmen, aber ich versuche dennoch jeden Tag bei allen 30 Bewohnern des Wohnbereichs vorbeizuschauen und kurz zu fragen, wie es ihnen geht.
Die Pflege und Betreuung der Bewohner ist vorerst abgeschlossen und ich mache gemeinsam mit meinen Kollegen Pause. Bei gutem Wetter draußen auf dem Balkon, bei schlechtem Wetter im Pausenraum. Heute sind 22 Grad und Sonnenschein, deshalb sitzen wir draußen, frühstücken und unterhalten uns.
Zeit fürs Mittagessen. Ein Teil der Bewohner geht dafür in unser Bistro, der andere Teil bleibt auf den Zimmern. Wir fragen nach den Essenswünschen und bringen die Gerichte ans Bett oder an den Tisch. Das Lieblingsessen unserer Bewohner und zwei echte Dauerbrenner sind Gulasch mit Reis oder Milchreis mit warmen Kirschen. Zu jedem Gericht kann man eine Suppe oder auch mal einen Salat wählen. Das Lieblingsobst unserer Bewohner sind ganz klar Bananen – aber auch Pudding wird gerne gegessen. Damit keine Langeweile aufkommt, probiert unsere Küche immer wieder neue Gerichte aus. Nachdem wir abgeräumt haben, fragen wir, ob noch etwas fehlt. Wie jeden Tag müssen unsere inkontinenten Bewohner erneut versorgt und bettlägerige Bewohner nochmals umgelagert werden. Außerdem schreiben wir an der Dokumentation. Ich darf heute nach Absprache mit meiner Praxisanleiterin den Absatz zum Wohlbefinden derjenigen Bewohner schreiben, die ich betreue.
In der Pflegedokumentation werden wichtige Informationen zu Pflegemaßnahmen, Medikation und zum Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen zusammengetragen. Der Pflegeprozess wird dadurch transparent und nachvollziehbar. Die Dokumentation erleichtert außerdem die Abstimmung innerhalb des Pflegeteams.
Die Spätschicht trifft ein. Gemeinsam machen wir die Übergabe und besprechen, ob in den nächsten Stunden etwas Besonderes beachtet werden muss. Sobald wir fertig sind, beginnt mein Feierabend. Aber auch jetzt wird mir nicht langweilig: Bald stehen Prüfungen an, weshalb ich noch ein paar Stunden lernen muss. Und natürlich macht sich auch der Haushalt nicht von alleine. Ich bin schon gespannt, was mich morgen auf der Arbeit erwartet.
Jeden Tag erlebe ich etwas Neues und jeden Tag schenken mir Menschen ihr Vertrauen. Ich habe Freude an meiner Ausbildung und fühle mich wohl – auch, weil meine Praxisanleiterin immer ein offenes Ohr für mich hat und sich viel Zeit nimmt, um mir Praxis und Theorie zu erklären.