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Waltraud Mehlgarten feiert 100. Geburtstag

Einen ganz besonderen Geburtstag feierte jetzt Waltraut Mehlgarten aus Halle-Neustadt. Am 11. November wurde die Bewohnerin des Alloheim Seniorenzentrums AGO „Halle“ in der Hallorenstraße 100 Jahre alt und erhielt an diesem Tag auch eine Urkunde zur Aufnahme in den „Club der 100-Jährigen“.

17.11.2022 | Halle-Neustadt

Frau Mehlgarten

Mit einem Fest und vielen Gratulanten beging Waltraud Mehlgarten diesen außergewöhnlichen Geburtstag, der aufgrund der noch geltenden Hygienevorschriften in einem nicht ganz so großen Rahmen stattfinden konnte. Die Jubilarin nahm es mit Gelassenheit und freute sich über die zahlreichen Glückwünsche, die ihr Familie, Freunde, Mitbewohner und Pflegekräfte dann auch persönlich überbrachten.

„Das ist auch für uns alle ein ganz besonderer Geburtstag“, betonte Einrichtungsleiterin Kathleen Weinhauer, die dem „Geburtstagskind“ mit einem großen Blumenstrauß gratulierte. Seit 2021 lebt Waltraud Mehlgarten im Alloheim Seniorenzentrum AGO in der Hallorenstraße und lässt sich täglich die lokale Zeitung vorlesen. Sie lebte immer sehr gerne und mit viel Freude in Halle. Dank ihrer durchweg positiven und freundlichen Sichtweise versuchte sie auch mit dieser Lebenseinstellung nach den harten Zeiten des Weltkrieges aus allem „das Beste zu machen“.

Geboren wurde sie am 11.11.1922 in Grunow als Tochter eines Getreidehändlers. Waltraud Mehlgarten war somit erst 17 Jahre alt, als der II. Weltkrieg ausbrach. Den seinerzeit verpflichtenden Arbeitsdienst erlebte sie genauso wie ein Heranwachsen, das von Ängsten, Fliegeralarmen und stundenlangem Sitzen in Bunkern geprägt war. Sie und ihre Familie – sie hatte auch noch eine Schwester - wurden aus ihrer Heimat vom Familiengut in Crossen im Kreis Gressen an der Oder vertrieben, was sie noch heute sehr schmerzt. Nach der Flucht lebte die Familie in einem Lager in Polen. Dort wurde auch ihre erste Tochter geboren. Später dann, nach ihrer Ankunft in Deutschland, lebte sie erst in Gröbers-Osmünde, heiratete und bekam eine zweite Tochter.  Seit 1956 lebte sie mit ihrer Familie in Schkopau-Lochau. Neben ihren hausfraulichen Tätigkeiten arbeitete sie in der Landwirtschaft, als Kassiererin und auch im Handel. Die Familie unternahm viele Reisen innerhalb von Deutschland und in die damaligen Ostblock-Staaten. Seit 1999 ist Waltraud Mehlgarten verwitwet.

„In meiner Jugend habe ich viel erlebt und gesehen“, fasst sie zusammen, „das ist wohl die Zeit, die mich am meisten geprägt hat.“ Heute ist sie gesundheitlich etwas angeschlagen, sodass sie ihren Hobbys nicht mehr nachgehen kann. Regelmäßig besucht sie ihre Familie, mit der sie sich sehr gerne unterhält.

Für sie ein weiterer Höhepunkt des Geburtstages war auch die Übergabe einer bemerkenswerten Urkunde bei einem feierlichen Umtrunk, die sie vom Leitungsteam der Einrichtung erhielt: Ab sofort ist sie Mitglied im „Club der 100-Jährigen“. Den gründeten 2014 in Berlin zehn Bewohner der Alloheim Senioren-Residenzen – alle mindestens 100 Jahre alt – als außergewöhnlichen, bundesweiten Zusammenschluss. Alle Mitglieder müssen mindestens 100 Jahre alt sein. Die Clubmitglieder wollen den Austausch der Generationen durch Vorträge und Diskussionen von Zeitzeugen mit Schulklassen fördern.

Auf die an diesem Tag wohl am häufigsten gestellte Frage, wie man es schafft, 100 Jahre alt zu werden, antwortete Waltraud Mehlgarten: „Man sollte immer das Positive im Leben sehen. Dann wird man auch 100.“