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Begleithund Lizzy tritt seinen Dienst an - Tiertherapie gewinnt immer mehr an Bedeutung
27.10.2020 | Braunschweig
Lizzy kennt sich schon aus. Die sechsjährige Dackel-Boxer Mischlings-Hündin steuert schon nach dem Betreten der Alloheim Senioren-Residenz „Brunswik“ in der Kreuzstraße zielsicher auf die Tür zu, hinter der sich ihre betagten Fans befinden. Lizzy ist ein erfahrener Therapie-Hund. Mehrmals wöchentlich besucht sie unter der Leitung ihrer Besitzerin Sarah Czerwonka seit Anfang September die Bewohner der Residenz. Das Ziel: Den Senioren zu noch mehr Lebensqualität verhelfen.
„Vorrangig geht es darum, bei den Bewohnern für Ruhe und Entspannung zu sorgen, den Erwerb von sozialen Kompetenzen zu ermöglichen oder auszubauen, aber auch die Kommunikation und Gedächtnisleistung immer weiter zu verbessern. Die Erfolge sind wirklich beeindruckend“, umreißt Christian Richter, Einrichtungsleiter der Seniorenresidenz „Brunswik“ das herausragende Konzept.
Sobald Lizzy erscheint, sieht man schon das erste Lächeln auf den Gesichtern der Senioren. Die Hündin wird wahrgenommen, begrüßt wedelnd die Anwesenden und lässt sich streicheln. Und sie sorgt für Aufmerksamkeit, also genau den Effekt, den die Therapeuten erreichen möchten. Die gesamte Zeit sind die Senioren auf die Tiere fixiert und vor allem konzentriert. „Die körperliche Nähe zwischen Tier und Mensch ist sehr wichtig“, erklärt Christian Richter, „es werden Körperkontakte ermöglicht und das bietet viele Möglichkeit der nonverbalen Kommunikation. Das wirkt möglichen Depressionen entgegen, Antriebsschwächen kann man so gut ausgleichen und die Tiere regen sozusagen spielerisch Gedächtnis, Sprache und Motorik an.“
Zwar gehören viele Residenzen der Alloheim-Gruppe zu den wenigen Einrichtungen, in die Bewohner mit ihrem Haustier auch einziehen können, aber dennoch müssen sich gerade an Demenz erkrankte Senioren oft von ihrem Tier trennen. „Sie reagieren ganz besonders positiv auf die Hundebesuche“, sagt Christian Richter, „man sieht förmlich, wie positive Erinnerungen bei den Bewohnern in den Vordergrund treten, der Kontakt zu dem Tier gesucht wird und das Gespräch untereinander stattfindet.“
So haben Studien gezeigt, dass der Besuch eines Therapie-Hundes zum Beispiel bei bettlägerigen Menschen deren Blutdruck senken kann, auf die Atemfrequenz beruhigend wirkt und sogar den Kreislauf stabilisieren kann.
Die Ausbildung eines Therapiehundes ist umfangreich und findet meist in verschiedenen Einrichtungen statt. In den meisten Fällen arbeiten die Therapieteams, also Hund und Besitzer, ehrenamtlich. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt Christian Richter, „auch aus diesem Grund sind wir dankbar, dass Lizzy regelmäßig in unsere Einrichtung kommt.“ Jede Stunde wird ein anderer Wohnbereich besucht, so dass auch bettlägerige Bewohner Besuch von den Tieren bekommen. „Kommen Sie wieder!“, hieß es zum Abschied dann einhellig. Sehr besondere Nachmittage, auf deren Wiederholungen sich alle Beteiligten freuen.