News

Vier Pfoten sorgen bei Senioren für Lebensfreude

03.03.2020 | Bad Rodach

Das Alloheim Seniorenzentrum „Löwenquell“ setzt erfolgreich Tiertherapien ein

BAD RODACH. Luna kennt sich aus. Die Golden Retriever-Hündin steuert schon nach dem Betreten des Alloheim Seniorenzentrums „Löwenquell“ in der Bad Rodacher Max-Roesler- Straße zielsicher auf die Tür zu, hinter der sich ihre betagten Fans befinden. Sie ist ein erfahrener Therapiebegleit-Hund. Jeden zweiten Dienstag besucht entweder sie oder bis zu fünf weitere Hunde unter der Leitung von Renate Gretzbach die Bewohner der Residenz. Das Ziel: Den Senioren zu noch mehr Lebensqualität verhelfen.

„Vorrangig geht es darum, bei den Bewohnern für Ruhe und Entspannung zu sorgen, den Erwerb von sozialen Kompetenzen zu ermöglichen und auszubauen, aber auch die Kommunikation und Gedächtnisleistung immer weiter zu verbessern. Die Erfolge sind wirklich beeindruckend!“, umreißt Einrichtungsleiter Matthias Bögel das herausragende Konzept, „wir haben regelmäßig Besuch von den Begleithunden unterschiedlicher Rassen, und jedes Mal ist die Freude der Bewohner riesengroß.“

Sobald die Hunde erscheinen, sieht man schon das erste Lächeln auf den Gesichtern der Senioren. Die tierischen Helfer begrüßen wedelnd alle Anwesenden, lassen sich streicheln, füttern, zeigen sogar so manch kleine Kunststückchen und nehmen aufmerksam an Such- und Logikspielen teil. Und sie sorgen für Aufmerksamkeit, also genau den Effekt, den man erreichen möchte. Die ganze Zeit über sind die Senioren auf die Hunde fixiert. Zwischen vier und zehn Jahre alt sind die Tiere, die mit ihren jeweiligen Besitzern die Einrichtung besuchen.

„Die körperliche Nähe zwischen Tier und Mensch ist sehr wichtig“, erklärt Matthias Bögel, „der Körperkontakt bietet viele Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation. Die Hunde regen sozusagen spielerisch Gedächtnis, Sprache und Motorik an. Das wirkt möglichen Depressionen entgegen und gleicht Antriebsschwächen aus.“

Zweimal im Monat kommen die Begleithunde zu Besuch in die Residenz. Die Organisation und den jeweiligen Einsatz der Tiere koordiniert Renate Gretzbach, Leiterin der ASB Besuchshundegruppe. Geeignet ist allerdings nicht jeder Hund. Wie Gretzbach sagt, gelten strenge Voraussetzungen, bevor ein Hund im „Löwenquell“ zum Einsatz kommt: Sie müssen unter anderem charakterfest sein, problemlos und gerne auch auf fremde Personen zugehen und einen Wesenstest absolviert haben. Alle Hunde müssen die Grund-Kommandos Sitz, Platz, Steh, Bleib, Komm und Zurück beherrschen und ebenso eine Begleithundeprüfung abgelegt haben.
An den Gruppenkursen nehmen maximal zehn Bewohner teil; es gibt aber auch Kurseinheiten mit Einzelbesuchen. Zwar gehören viele Residenzen der Alloheim-Gruppe zu den wenigen Einrichtungen, in die Bewohner auch mit ihrem eigenen Haustier einziehen können, aber dennoch müssen sich gerade dementiell erkrankte Senioren oft von ihrem Tier trennen. „Sie reagieren ganz besonders positiv auf die Hundebesuche“, sagt Matthias Bögel. Auch zunächst ängstliche Bewohner überwinden ihre Furcht meist schnell und freuen sich auf die Hundebesuche. „Man sieht förmlich, wie die Senioren den Kontakt zu den Tieren suchen und das Gespräch untereinander stattfindet“, erzählt er. Wie Studien zeigen, können Besuche von Therapiehunden auch körperliche Beschwerden lindern, beispielsweise den Blutdruck bettlägeriger Menschen senken oder beruhigend auf die Atemfrequenz wirken.

„Wir sind sehr dankbar, dass die ASB-Begleithunde regelmäßig in unsere Residenz kommen“, sagt Matthias Bögel, „das ist keinesfalls selbstverständlich. Ob Gruppen- oder Einzelbetreuung, die Teams versuchen jeden Wunsch zu ermöglichen und leisten hier wirklich tolle Arbeit.“